Wrist – In seinen Konzerten an der brasilianischen Sologitarre erzählt Musiker Hans-Friedrich Pfeiffer (63) aus Wrist gerne Geschichten über seine Kompositionen. Das Spektrum reicht von lustigen Erlebnissen hin bis zu nachdenklichen Situationen.
Bei einer seiner Kompositionen über eine Fahrt in die Karibik fordert er sein Publikum auf: „Hören sie einmal, wie im letzten Teil des Stückes die Kirchenglocken läuten!“ Das setzt er allein mit den stilistischen Möglichkeiten auf der Gitarre um – und die Zuhörer staunen. Seit vielen Jahren organisiert der Musiker und Komponist für den Kulturverein „PEP“ jeden Herbst das „Saitenfest“, bei dem er selber auch schon diverse Male aufgetreten ist.
Mit Musik ist Hans-Friedrich Pfeiffer aufgewachsen. Jahrgang 1960, wurde in seiner Familie in Osnabrück Hausmusik groß geschrieben. So erhielt er ersten Gitarrenunterricht schon im zarten Alter von fünf Jahren durch seinen ältesten Bruder, der am Musikkonservatorium studierte.
Als er zehn Jahre alt war, hatte Hans seinen ersten Auftritt beim Schulfest. „So gesehen hatte ich schon mein 50-jähriges Bühnenjubiläum“, schmunzelt er heute.
Ist selbst Meister an der brasilianischen Gitarre: Hans-Friedrich Pfeiffer, Organisator der „Saitenfeste“ bei „PEP“
Foto: Ludger Hinz
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Zu seinem 14. Geburtstag erhielt Hans-Friedrich Pfeiffer von seinem Bruder seine erste Schallplatte von Baden Powell (1937 bis 2000), einem der bedeutendsten brasilianischen Gitarristen, der die brasilianische Gitarre als Solo-Instrument auf die weltweiten Bühnen gebracht hat. „Das hörte sich an wie drei Gitarren: Bass, Akkorde und Melodie hat er aber auf nur einem Instrument gespielt“, so Pfeiffer. „Da habe ich mich in die brasilianische Gitarre verliebt und mich nur noch mit dieser Musik beschäftigt.“
Es hat ungefähr zehn Jahre gedauert, um die Techniken und das Gehör für die brasilianischen Rhythmen zu entwickeln, aber schließlich beherrschte er fast alle Stücke von Baden Powell. Dessen Musik ist auch heute noch die Basis seiner eigenen Kompositionen. Fast „nebenbei“ hat Hans Pfeiffer dabei auch noch fließend Portugiesisch gelernt.
In regelmäßigem Unterricht bei den Größen des Genres wie bei André Krikula (Hamburg) verbesserte er sein Spiel kontinuierlich. Auch das Komponieren hat er erlernt. Mit 30 Jahren begann er, sich für Flamenco-Musik zu interessieren und hatte das Glück, Unterricht bei Jan Hengmith (Hamburg), einem der besten deutschen Flamenco-Gitarristen, zu erhalten. So hat er auf dem Instrument Flamencotänzer in Hamburg begleitet, dem Zentrum für Flamencomusik.
Nach dem Studium der Mathematik, Informatik und Romanistik hat Hans Pfeiffer als Spezialist für Relationale Datenbanken gearbeitet und ist heute Softwareentwickler. „Ich habe mit 18 kurz daran gedacht, professionell Musik zu machen, aber ich hätte es als Profimusiker schwer gehabt“, weiß er. Die Kombination aus Beruf (Mathematiker) und Hobby (Musiker) sei für ihn nun „ideal.“
Nachdem er 1997 mit seiner Frau nach Wrist gezogen ist, ist er beim „Saitenfest“ nicht nur selber mehrere Male aufgetreten, sondern wählt für die jährlichen Konzerte auch die Künstler im Alten Pastorat in Wrist aus. „Dieser Auftrittsort ist aufgrund seiner Akustik perfekt.“ Damit nutzt er die Gelegenheit, jungen Musikern eine Bühne zu geben und Erfahrungen zu sammeln. Und von Zeit zu Zeit spielt er selber auch noch bei dieser Gelegenheit. (lh)